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Reisebericht aus Katar: So waren meine Erfahrungen bei der WM 2022

Es war ein langgehegter Traum von mir, einmal die deutsche Nationalmannschaft während einer WM-Endrunde zu begleiten. Nachdem sich dieser jedoch 2014 und 2018 aus beruflichen Gründen zerschlagen hatte, war es 2022 endlich so weit. Katar? Ok, zugegeben – das war nicht unbedingt das, was ich mir ursprünglich vorgestellt hatte. Die politischen Aspekte möchte ich in diesem Bericht absichtlich beiseitelassen. Doch so viel kann ich schon in der Einleitung verraten: Land und Leute haben mich absolut positiv überrascht und ich denke trotz des bescheidenen Abschneidens unserer Jungs gerne an die Wochen im Land zurück. 

Die Küstenlinie mit den Skyscrapern von Katar (Foto eigene Quelle)
Die Küstenlinie mit den Skyscrapern von Katar (Foto eigene Quelle)

Die Zeitverschiebung und Online-Casinos aus Deutschland

Zwei Dinge habe ich vor meiner Reise komplett falsch eingeschätzt. Zum einen dachte ich mir, dass die Zeitverschiebung in Katar zu Deutschland wesentlich größer ist und habe mich deshalb auch schon auf einen ordentlichen Jetlag eingestellt. Tatsächlich müssen die Uhren jedoch im Winter nur um zwei Stunden nach vorne gestellt werden.

Zum anderen zocke ich einfach für mein Leben gerne. Deshalb dachte ich mir, dass ich in der Hauptstadt das eine oder andere Casino finden werde. Doch das Emirat Katar ist ein islamistisches Land und legt die Regeln des Islam hinsichtlich Glücksspieles sehr streng aus. Casinos sind offiziell in Katar verboten.

Also war ich darauf angewiesen, mit meinem Laptop in einem der zahlreichen deutschen Online-Casinos zu spielen. Dazu habe ich mir zur Sicherheit im Vorfeld einen Online-Casino-Test durchgelesen, in dem das beste deutsche Online-Casino und weitere seriöse Anbieter vorgestellt wurden.

Dabei habe ich auch gleich sicherheitshalber eine Wette darauf abgeschlossen, dass wir die Japaner gleich mal zum Auftakt besiegen werden. Wie mittlerweile alle wissen, ist es sportlich dann doch etwas anders gelaufen…

Das erste Gruppenspiel gegen Japan in Ar-Rayyan

Zum Spiel gegen Japan muss ich aus deutscher Sicht wahrscheinlich nicht viele Worte verlieren. Das, was uns wohl allen noch lange in Erinnerung bleiben wird, ist die Geste der deutschen Spieler, die sich die Hand vor den Mund hielten. Ehrlicherweise habe ich im Stadion selbst gar nicht so viel davon mitbekommen.

Deutschlands Nationalelf vor dem WM Spiel gegen Japan - sie halten sich den Mund zu! (Photo by Ina Fassbender / AFP)
Deutschlands Nationalelf vor dem WM Spiel gegen Japan – sie halten sich den Mund zu! (Photo by Ina Fassbender / AFP)

Nur durch die sozialen Medien habe ich gemerkt, dass die Geste international für ziemlich viel Aufruhr gesorgt hat. Als Gündogan den Elfmeter zum 1:0 versenkte, war die Welt jedenfalls aus deutscher Sicht noch in Ordnung. Es sah so aus, als sei das zweite Tor unserer Mannschaft bloß eine Frage der Zeit. Doch irgendwann veränderte sich das Spielgeschehen und der Ball zappelte gleich zwei Mal in Manuel Neuers Kasten. Der Rest ist Geschichte.

Vor dem Spiel hatte ich die Gelegenheit, mir Ar-Rayyan und das Khalifa Stadion ein wenig genauer anzusehen. Dabei handelt es sich um eine von acht Gemeinden Katars. Im eigentlichen Sinne ist es aber mittlerweile so etwas wie ein Vorort der Hauptstadt Doha, weil die Städte durch die Bebauung immer mehr zusammenwachsen. Doch obwohl sich die Stadt Ar-Rayyan in eine der blühendsten Metropolen Katars verwandelt hat, bewahrt sich die Stadt immer noch ihren historischen Charme.

Das Khalifa International WM Stadion 2022 in Doha aus der Luft (eigene Fotoquelle)
Das Khalifa International WM Stadion 2022 in Doha aus der Luft (eigene Fotoquelle)

Die Einheimischen sind zwar etwas zurückhaltend, aber dennoch sehr freundlich und hilfsbereit. Auf meine Frage, was ich mir unbedingt hier ansehen müsste, bekam ich den Insider-Tipp, dass ich auf alle Fälle das Musfur Sinkhole besichtigen sollte. Dabei handelt es sich um eine beeindruckende Landschaft mit vielen zugänglichen Höhlen. Musfur ist mit knapp 100 Metern die tiefste davon. Vögel und Kleintiere ziehen sich hier in die Dunkelheit zurück, um Nester zu bauen und an den Felsenwänden konnte ich alte Schriftzeichen entdecken.

Irgendwie drehten sich meine Gedanken dann aber doch schon um das zweite Gruppenspiel. Wie sollen wir bloß die Furia Roja besiegen?

Das zweite Gruppenspiel gegen Spanien in Al-Chaur

Das Spiel wurde im Al-Bayt-Stadion ausgetragen, das wie die meisten anderen Stadien eigens für die Weltmeisterschaft erbaut wurde. Das Design des Stadions geht auf die traditionellen Zelte der Nomaden Katars zurück. Im Spiel gegen Spanien waren laut offiziellen Berichten nahezu 69.000 Menschen im Stadion. Mittlerweile wird es auf 32.000 Zuseher zurückgebaut. In der 62. Minute sah es so aus, als wäre das Turnier für das deutsche Team endgültig zu Ende, als Alvaro Morata das 1:0 für die Spanier erzielte. Doch die Spieler zeigten Moral und schließlich gelang dem erst in der 70. Minute eingewechselten Bremer Jung Niclas Füllkrug in der 83. Minute auch noch der verdiente Ausgleich. Wir waren also noch im Rennen.

Nils Römeling vor dem Al Bayt Wm Stadion nördlich von Katar. Hier findet das WM-Eröffnungsspiel statt! (Eigene Fotoquelle)
Nils Römeling vor dem Al Bayt Wm Stadion nördlich von Katar. Hier findet das WM-Eröffnungsspiel statt! (Eigene Fotoquelle)

Âl-Chaur selbst bietet eine faszinierende Mischung aus Alt und Neu. Kumar, der neben mir im Stadion saß, erzählte mir während des Spiels, dass es einst eine kleine und eher isolierte Fischerei- und Handelssiedlung war, sich jedoch mittlerweile zu einer modernen Stadt entwickelt hat. Im Al Khor Museum konnte ich mir ein Bild von den früheren Zeiten machen.

Mit dem Auto ging es dann noch weiter zu den Felsbildern von Al Jassasiya. Was zunächst für mich wie ein schlichter Steinbruch aussah, entpuppte sich als eine geheimnisumwitterte Kulturerbestätte, die insgesamt 874 als Petroglyphen bekannte Felsbilder umfasst, von denen die ältesten vermutlich aus der Jungsteinzeit stammen.

Das dritte Gruppenspiel gegen Costa Rica (wieder im Al-Bayt-Stadion)

Für das dritte Gruppenspiel gegen Costa Rica musste ich kein neues Stadion aufsuchen, denn dieses fand wie das zweite Spiel auch wieder in Al-Chaur statt.

Lange Zeit sah es so aus, als würde es auch dieses Mal nicht zu einem Sieg reichen, denn Costa Rica lag zur 70. Minute noch 2:1 in Führung. Doch Kai Havertz drehte das Spiel in nur zwölf Minuten und Niclas Füllkrug setzte noch einen drauf zum 4:2 für Deutschland. Allerdings haben uns wie schon im ersten Spiel die Japaner einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie besiegten Spanien im Parallelspiel mit 2:1 und sicherten sich dadurch den Gruppensieg. Für Deutschland blieb damit nur der dritte Platz und somit die Heimreise.

Da ich selbst noch einen Tag bis zu meinem Abflug hatte, besuchte ich auf Empfehlung meines Sitznachbarn im dritten Gruppenspiel auch noch den Souq Waqif. Dabei handelt es sich um den berühmtesten Markt im Land, der sich in der Hauptstadt Doha befindet. Vor allem am Abend entfaltet dieser seinen ganzen Zauber und lädt dazu ein, bei einem Kaffee das Gewimmel und die Atmosphäre zu genießen.

Der Souq Waqif in Doha/Katar
Der Souq Waqif in Doha/Katar

Was bleibt von Katar? Ein kleines weinendes und ein großes lachendes Auge! Das weinende Auge aufgrund des Abschneidens der deutschen Nationalmannschaft, doch vielmehr das lachende Auge aufgrund meiner einzigartigen Ausflüge im Land und der netten Gespräche mit den Einheimischen.

Die Weltmeisterschaft war eine einmalige Gelegenheit, dieses faszinierende Land zu besuchen, das ich ohne dem Großereignis wohl nicht auf meiner Reise-Bucketlist gehabt hätte.